Was einem halt so durch den Kopf scharwenzelt: Grübeleien, Gefühlsimpressionen, Erinnerungsschnipsel, Erzählfetzen, Traumfragmente, Einfälle, Blödsinn. Das Gehirn lässt dieses Geplätscher nie versiegen. Seines kanalisierte Friedrich Christian Delius in „Die sieben Sprachen des Schweigens“ . Der Dichter sorgt dafür, dass der Bewusstseinsstrom nicht ins Betonbett gezwungen wird, sondern naturnah gestaltet ist wie in einem Englischen Garten die Landschaft. Auf diese Weise ist Delius ganz bei uns, weil ja auch unser Hirn strömend funktioniert; zugleich fasziniert er mit fein tarierter Sprach- und Denkkunst. Und tiefen Gefühlen: Er gibt preis, wie schön und lebensver- respektive entwirrend es ist, in Jerusalem gepriesen zu werden für eine Geschichte über den kleinen Isaak und den bedrohlichen Vater, in Jena mit Imre Kertész zu schweigen und eine Art Wiederauferstehung zu erleben. sida