Aus alter Gewohnheit wartet man ein paar Takte zu lang auf den Einsatz eines Sängers – und stellt irgendwann fest, dass es den gar nicht braucht. Satte neun Songs kommen Long Distance Calling ohne Gesang aus und liefern mit „Eraser“ ein Instrumental-Rock-Album der Extraklasse. Es ist fantastisch gemacht und scheut sich vor keinem Sub-Genre. Das Münsteraner Quartett touchiert Alternative-, Classic-, Hard- oder Progressive-, Post-Rock und Metal genauso wie Jazz und Klassik. Nicht nur, dass Virtuosen am Werk sind: Die Ästhetik des Konzeptalbums, das sich mit dem Artensterben in der Tierwelt beschäftigt, erschließt sich schnell: „Eraser“ ist ein bedrückender bis erhebender Film für die Ohren, der verschiedene Stimmungen, Gefühle und Räume aufgreift und mit allem, was die Welt der Gitarreneffekte hergibt, beschreibt. Natürlich kann der konzertante Mix überfordern – Hinhörer wird er begeistern. cu