Von 45 Flötistinnen und Flötisten aus aller Herren Länder waren drei übrig geblieben, die sich am Mittwochabend im Herkulessaal beim Finale des 71. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD messen durften: Yubeen Kim (25) aus Südkorea, Mario Bruno (25) aus Italien und Leonie Virginia Bumüller (27) aus Deutschland. In der Reihenfolge ihres Auftritts gewannen sie auch die Preise: Kim den ersten, Bruno den zweiten und Bumüller den dritten. Das entschied die siebenköpfige Jury unter Vorsitz des französischen Flötisten und Dirigenten Patrick Gallois. Der Mehrheit der Zuhörerinnen und Zuhörer, die schon seit Tagen den Wettbewerb verfolgten, gefiel allerdings Leonie Virginia Bumüller am besten. Sie gewann den Publikumspreis.
Während sie sich in Einar Englunds Konzert für Flöte und Orchester als souveräne, technisch versierte und ausdrucksstarke Interpretin zeigte, konkurrierten ihre Mitstreiter in Marc-André Dalbavies Konzert für Flöte und Orchester. Sie lieferten also, unterstützt vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Joshua Weilerstein, den direkten Vergleich. Kim punktete mit tadelloser Technik und selbstbewusstem Auftritt und musizierte ebenso virtuos in den Läufen wie sensibel in den gesanglichen Momenten. Im rhythmisch herausfordernden Schlussteil gefiel der Wettstreit mit dem Xylophon. Den nahm auch Mario Bruno gerne auf, der eine Spur sensibler ans Werk ging. Insgesamt wirkte sein Spiel zarter, zerbrechlicher, wurde aber gleichzeitig von durchaus individuellem Ausdruckswillen geprägt. Der Preis für die beste Interpretation des Auftragswerks von Beat Furrer ging auch an Yubeen Kim. Dass alle drei Preisträger bereits in renommierten Orchestern musizieren, verwundert nicht. GABRIELE LUSTER