„Kriege trennen – Literatur verbindet“

von Redaktion

Frankfurter Buchmesse startet am 19. Oktober und erwartet mehr als 4000 Aussteller

Die Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober wird erstmals nach zwei Jahren wieder ohne Auflagen stattfinden. Die „vermutlich größte internationale Kulturmesse der Welt“ erwarte mehr als 4000 Aussteller aus 85 Ländern, sagte der Direktor der Buchmesse, Juergen Boos.

Eröffnet wird die Buchmesse am 18. Oktober unter anderen durch das spanische Königspaar, König Felipe VI. und Königin Letizia sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Spanien als Ehrengast werde von rund 200 Autorinnen, Übersetzern und Kreativen aus allen Regionen und Sprachen des Landes präsentiert, darunter Cristina Morales, Javier Cercas, Daniel Gascón oder Rosa Montero, sagte Boos. Auf der Buchmesse spielten alle zeitgenössischen Themen und Konflikte wie etwa Krieg, Diversität, Antisemitismus oder Meinungsfreiheit eine Rolle. Die Buchmesse stehe für kulturelle Annäherung, neue Denkansätze und Internationalität, betonte der Direktor. „Kriege trennen, Literatur verbindet.“

Der Boykottaufruf im vergangenen Jahr von mehreren Autorinnen und Schauspielerinnen aufgrund der Teilnahme eines als rechtsextrem bezeichneten Verlags habe die Buchmesse sehr beschädigt, sagte Boos. „Autorinnen können sich sicher fühlen, die Buchmesse ist ein geschützter Raum.“ Gleichzeitig gelte: „Es geht um die Freiheit des Wortes. Was in Deutschland nicht verboten ist, kann auf der Buchmesse stattfinden.“ Ein Antidiskrimierungs-Team werde einen Stand vertreten und über die Messe gehen, ergänzte Sprecherin Kathrin Grün.

Das Programm ist vielfältig. Ukrainische Gäste werden am 21. und 22. Oktober im „Frankfurt Pavillon“ das Programm gestalten, darunter Serhij Zhadan, Katja Petrowskaja und Andrej Kurkow. Darüber hinaus gibt es einen Gemeinschaftsstand mit ukrainischen Verlagen und Institutionen. Vertreter der russischen Opposition werden am 20. Oktober auf einer Bühne sprechen.

Auf der Bühne des Podcast-Radios der Messe, „detektor.fm“, sind mehr als 50 Autorinnen und Autoren zu Gast, darunter Maja Göpel, Judith Holofernes, Volker Kutscher oder Luisa Neubauer. Eine Kampagne auf der Buchmesse soll besondere Aufmerksamkeit auf die Kunst des Übersetzens lenken. Erstmals gestaltet die Social-Media-Plattform TikTok am 23. Oktober ein eigenes Bühnenprogramm.

Auch die Stadt Frankfurt wird einbezogen: Die Buchmesse organisiert mit ihrem „Bookfest“ rund 40 Veranstaltungen an 20 Orten, darunter Lesungen, Krimi-Nächte, Ausstellungen und Filmvorführungen. Am 23. Oktober wird der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an den ukrainischen Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan in der Paulskirche verliehen.

Vor der Pandemie im Jahr 2019 waren auf der Buchmesse 7450 Aussteller aus 104 Ländern vertreten.  epd

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