Leicht gemacht, mit klaren Beats und hübschen Popmelodien, hat es Björk ihrem Publikum schon lange nicht mehr. Von einem kunstvollen Konzept zu kunstbesessener Kompromisslosigkeit ist es bei der genialen isländischen Sängerin, dem größten Star ihres Landes, nur ein kleiner Schritt. Das hat sich auch mit dem neuen Album „Fossora“ der 56-Jährigen nicht geändert – im Gegenteil. Die Platte ist eine so virtuose wie verquere Ansammlung von Kompositionen, die Björk – angeblich in leichterem Gemütszustand – während Corona erdacht hat. „Wir alle zusammen haben eine einzigartige Zeit durchlebt, wir waren lange genug an einem Ort, um dort Wurzeln zu schlagen“, teilt die Sängerin und Schauspielerin (zuletzt zu sehen in der Serie „The Northman“) mit. „Ich habe versucht, dieses Gefühl einzufangen. Ich habe es mein Pilz-Album getauft: Baumwurzeln und Pilze, die sich ihren Weg tief ins Erdreich bahnen.“ Man hört dem Album diese Grundstimmung an, etwa in den federleichten sinfonischen Sounds von „Freefall“, „Fungal City“ oder „Her Mother’s House“. ll