Man hört momentan nicht viel Gutes aus Italien. Aber bei der „Fiesta Italiana“ im ausverkauften Münchner Circus Krone ist Giorgia Meloni so weit weg wie Schwabing von Sizilien. Hier strahlt oben die Sonne, unten glitzert das Meer – und dazwischen singt Giovanni Zarrella. Der schwäbische Parade-Italiener ist sichtlich begeistert, dass er es über 20 Jahre nach Bro’Sis doch noch zu einer Solo-Tour gebracht hat. Die Fans sind auch begeistert vom ZDF-Star, der nimmermüde „Grazie, ragazzi“, „Andiamo“ und „Fantastico“ ins Publikum ruft. Da stört dann kaum mehr, dass sich die Musik so italienisch anfühlt wie Pizza Hawaii.
Der Giovanni ist ein ungeheuer sympathischer Kerl, dem man den Erfolg nach langer Ochsentour absolut gönnt. Wenn er Bilder aus der Pizzeria „Zollerstuben“ von Mama Clementina und Papa Bruno an die Wand wirft – dann möchte man am liebsten sofort Rigatoni al Forno bestellen. Und dass er drei leibhaftige Bläser auf die Bühne bringt, die den Synthie-Schlagersound seiner Platten aufpeppen, ist ein großzügiges Trinkgeld wert.
Aber wie so oft beim Italiener: Die Musik, die aus dem Lautsprecher kommt, schmeckt nicht ganz so gut wie das Essen auf dem Tisch. Giovannis Italo-Cover deutscher Schlager, bei denen die „Sieben Brücken“ zu „Sette ponti“ werden, sind keine künstlerischen Großtaten. Und mit internationalen Hits von George Michael bis Robbie Williams lässt sich dieser sensationell clevere Verkaufstrick noch jahrelang fortsetzen. Für den berührendsten Moment sorgt Zarrella denn auch, als er Drupis wundervolles „Piccola e fragile“ aus dem Jahr 1974 singt, ohne Schlager, aber mit Seele. Dann klingt’s auch nicht nach Schwäbischen Hochzeitsnudeln mit Ei, sondern nach hausgemachter Pasta.