Sorge um den großen Dirigenten

von Redaktion

Daniel Barenboim zieht sich aus gesundheitlichen Gründen vorerst zurück

Der Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, Daniel Barenboim, wird gesundheitsbedingt längere Zeit nicht dirigieren. Barenboim habe bekannt gegeben, dass er sich aus gesundheitlichen Gründen in den kommenden Monaten von einigen seiner Auftritte, insbesondere von Dirigaten, zurückziehen werde, bestätigte die Staatsoper am Mittwoch in einer offiziellen Mitteilung.

Zuvor hatte Daniel Barenboim seinen Rückzug in den Sozialen Netzwerken im Internet angekündigt. Der 79-Jährige schrieb: „Mein Gesundheitszustand hat sich in den letzten Monaten verschlechtert und es wurde eine schwere neurologische Erkrankung bei mir diagnostiziert.“ Er müsse sich jetzt so weit wie möglich auf sein körperliches Wohlbefinden konzentrieren. Er werde sich „von einigen meiner Auftritte, insbesondere von Dirigaten, zurückziehen“.

Daniel Barenboim war in der vergangenen Zeit wie berichtet mehrfach ausgefallen. Bereits im Februar hatte sich der 79-Jährige einem chirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule unterziehen müssen. Auf Empfehlung seiner Ärzte sollte er anschließend pausieren. Zuletzt zwang ihn eine entzündliche Gefäßerkrankung zu stationärer Behandlung und Pause. So konnte er auch an seiner Berliner Staatsoper am vergangenen Sonntag nicht wie geplant die Neuinszenierung von Richard Wagners „Ring“ leiten. Stattdessen war kurzfristig Dirigent Christian Thielemann eingesprungen – und wurde frenetisch gefeiert. Die Inszenierung von Dmitri Tcherniakov wurde bereits mit dem Schlussvorhang mit „Bravo“-Rufen bedacht. Der russische Regisseur und sein Team ließen sich beim Applaus für die erste von vier Opern nicht blicken. Der Aufwand der Staatsoper war auch gedacht als symbolisches Geburtstagsgeschenk für Daniel Barenboim, der am 15. November 80 wird.

Der Wagner-Spezialist Christian Thielemann, noch zwei Jahre Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, galt bereits als potenzieller Nachfolgekandidat Barenboims, dessen Vertrag 2027 endet. Nun bleibt abzuwarten, wie es mit dem Posten angesichts der verschlechterten gesundheitlichen Lage Barenboims weitergeht.  dpa/mm

Artikel 10 von 11