Celeste Ng ist mit Romanen über komplizierte Familiendynamiken und Rassismus in der US-Gesellschaft bekannt geworden. In „Unsre verschwundenen Herzen“ schafft sie es, Diskriminierung und andere politische Missstände in eine
einfühlsame Familiengeschichte zu packen. Im Mittelpunkt steht der zwölfjährige Bird, der mit seinem Vater in Harvard lebt. Ihr Leben wird von einem Gesetz namens „PACT“ bestimmt, das nach einer Wirtschaftskrise die nationale Sicherheit und patriotische Kultur bewahren soll. Asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert. Kinder von Eltern, die sich gegen die Politik auflehnen, werden zur Adoption freigegeben. Birds Mutter ist untergetaucht. Irgendwann wird klar: Die Literatur ist das letzte Refugium der Freiheit. Diese Botschaft wird im Roman etwas plakativ verhandelt – doch Ngs erzählerisches Talent lässt einen bis zum Ende dranbleiben. lf