Wenn Suede ein „Punk-Album“ ankündigen, dann muss klar sein, dass es mit Punkrock an sich nur wenig zu tun haben kann. Im Kontext gesehen, kommt das neunte Studioalbum der schillerndsten aller Britpop-Wegbereiter organischer, kantiger und auch wütender daher als ihr gesamter bisheriger Katalog. Wer die Band in jüngster Zeit auf der Bühne gesehen hat, den verwundert diese Entwicklung kaum – Suede haben im Studio jenen Sound eingefangen, den der Fan schon live erleben durfte: klar, direkt und ohne Digitalspielereien. Angesichts des vorangegangenen experimentellen Konzeptalbums „The blue Hour“ ist das natürlich eine Wende. Von Field Recordings und Spoken-Word-Passagen lassen Brett Anderson und seine Mannen dankenswerterweise die Finger und ballern eine Mischung aus New Wave, Indie-Rock und ihrem ganz eigenen Himmel-voller-Geigen-Pop. Für Suede vielleicht Punk, für alle anderen eine sehr gute, sehr reife Indie-Rock-Platte. cu