„Verschiedene Optionen“ würden geprüft, „laufender Prüfungs- und Entscheidungsprozess“, „große Herausforderung durch internationale Krisen“: Konkretes lässt sich Bayerns Staatsregierung derzeit kaum entlocken, wenn es um den Planungsstand beim Konzerthaus im Münchner Werksviertel geht. Im Umkehrschluss, das dürfte die Befürworter zumindest etwas trösten, bedeutet dies aber auch: „Es gibt derzeit keinen Planungsstopp“, wie es in einer Antwort des Kunstministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen heißt.
Bekanntlich gestattet sich der Freistaat seit Monaten eine „Denkpause“, was die Realisierung des Projekts betrifft. „Sobald die laufende Denk- und Diskussionsphase abgeschlossen ist, wird die Staatsregierung Landtag und Öffentlichkeit unmittelbar über die Ergebnisse unterrichten“, schreibt Kunstminister Markus Blume (CSU) auf die Grünen-Anfrage.
In dieser kritisiert die Fraktion den „Schlingerkurs“, den Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eingeschlagen habe: „Einerseits gefällt er sich im Selbstlob und preist den Bau seit Amtsantritt als Leuchtturmprojekt der Staatsregierung mit Strahlkraft weit über Bayern hinaus. Andererseits äußert er seit geraumer Zeit Zweifel an der Realisierung.“ Offen sei auch weiter, wie man von den ursprünglich prognostizierten Kosten von 580 Millionen auf eine Milliarde Euro komme. In der Debatte der vergangenen Monate tauchte daher immer wieder der Verdacht auf, dies sei eine Fantasie-Zahl, um vom Projekt abzuschrecken.
Zumindest hierzu verweist Blume auf die „exorbitanten Preissteigerungen“ im Zuge der aktuellen Krisen. Die Kostenentwicklung sei daher „realistisch und naheliegend“. Im Bereich der Bühnen- und Medientechnik würden derzeit Einsparungen geprüft. Auch auf Anfrage unserer Zeitung wird aus dem Kunstministerium bestätigt, dass die Planungen weiterlaufen – obgleich genau formulierte Nachfragen seit fast zwei Wochen unbeantwortet bleiben.
Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks und damit des künftigen Hauptnutzers, betont unserer Zeitung gegenüber die Notwendigkeit des Konzerthauses: „Was es braucht, ist eine kraftvolle, politische Entscheidung für ein neues architektonisches Highlight in München, einen generationenübergreifenden, nachhaltigen Ort der Musikbegegnung und -vermittlung für ganz Bayern.“