Es könnte heute in der Schultermuskulatur schmerzen: 50 Cent alias Curtis James Jackson III war in Münchens Olympiahalle: Und was gehört zu einem Rap-Konzert dieser Preisklasse? Klar, das rhythmisch-coole Wippen des Arms zum bollendern Beat. Anderthalb Stunden ging das am Mittwochabend so – da kann man sich das Hanteltraining sparen. Der Kontrast zwischen einem deutschen Vertreter der Zunft und der US-Legende, die vor 20 Jahren mit dem Album „Get rich or die tryin’“ den Durchbruch feierte, hätte nicht größer sein können. Als Support versuchte sich wacker OG Keemo (Geist) auf karger Bühne, anfangs sogar ohne Ton. Das Anheizen – höchstens lauwarm.
Um 21 Uhr dann der geradezu königliche Auftritt von 50 Cent vor Feuerwerksfontänen, bunten Videowänden und vier knapp bekleideten Tänzerinnen, die jedes Klischee bedienten: sexy, biegsam und mit Fokus auf die Kehrseiten. Der 47-Jährige fackelte nicht lange, legte los mit „In da Club“, und aus 6000 Kehlen schallte textsicher „You can find me in the Club, Bottle full of Bub’“ – für viele ist der Hip-Hop-Hit von 2003 einer der besten aller Zeiten. Es folgten „Candy Club“, „P.I.M.P.“, „I got Money“, „No Romeo no Juliet“, als Hommage an den verstorbenen Coolio ertönte „Gangsta’s Paradise“. Und dazwischen immer wieder die Aufforderung: „Give me some Noise!“ Macht Lärm! Die Besucher in der solide gefüllten Halle folgten wie Jünger ihrem Herrn.
50 Cents beste Zeiten als Gangsta-Rapper, der neun Kugeln überlebte, mögen vorbei sein, das belegten die Ausschnitte aus den Videos im Hintergrund, und sein jüngstes Album „Animal Ambition“ ist auch schon zwölf Jahre alt. Dennoch kann man sich der Show-Magie dieses stets freundlich lächelnden New Yorkers schwer entziehen. Womöglich wurde dieses Gefühl auch durch wabernde Gerüche unterstützt – es duftete in der Olympiahalle verdächtig wie in einem Amsterdamer Coffeeshop.
Nach einer Stunde verabschiedete sich der Rap-Held der 2000er-Jahre. Buhs! Ach, der 50 Cent hat doch nur Spaß gemacht! Wenig später kehrten er und seine Musiker zurück und hängten noch eine halbe Stunde dran. Nach nochmaliger Pyro-Show und viel Glitzerkonfetti ging er aber endgültig ab. Das Publikum war zufrieden. Und 50 Cent ist noch immer Gold wert.