BUCHMESSE IN KÜRZE

„Die Kultur darf nicht schweigen“

von Redaktion

Der Autor Serhij Zhadan hat die Bedeutung von Kultur in Kriegszeiten betont. „Die Kultur darf nicht schweigen. Wenn die Kultur schweigt, wenn die Schriftsteller schweigen, wenn die Dichter schweigen, dann bedeutet das, dass die Angst gewonnen hat“, sagte der ukrainische Schriftsteller, Übersetzer und Musiker auf der Frankfurter Buchmesse. „Die Sprache ist die Überwindung der Unsicherheit, die Überwindung der Angst.“ Zhadan nimmt am Sonntag zum Abschluss der Buchmesse den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegen, der mit 25 000 Euro dotiert ist.

Zhadan wurde 1974 in Starobilsk im nun russisch besetzten Luhansk geboren. Er lebt im umkämpften Charkiw, wo er humanitäre Hilfe leistet. Auf die Frage, was ihm und anderen Ukrainern die Kraft gebe, zu bleiben, antwortete Zhadan: „Vielleicht das Gefühl, dass die Wahrheit auf unserer Seite ist.“ Für ihn sei immer „eine sozial aktive Literatur“ interessant gewesen, nicht im Sinne von Propaganda, sondern im Sinne einer menschlichen Haltung.

Der Angriffskrieg auf die Ukraine ist für Zhadan nicht nur ein Krieg Putins: „Es ist in meinem Verständnis ganz klar ein Krieg Russlands gegen die Ukraine.“ Putin sei nicht persönlich dort gewesen, wo Massaker verübt wurden, „das waren junge russische Männer“. Der Krieg habe außerdem nicht 2022 begonnen, „der Krieg dauert schon das neunte Jahr“ – seit der Annexion der Krim.  dpa

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