Autor Alex Schulman erkennt in sich eine Wut, die seine Ehe gefährdet. Eine „Familienaufstellung“ soll ihm Klarheit über sich selbst bringen. Der autobiografische Roman „Verbrenn all meine Briefe“ ist das Ergebnis der Spurensuche: Sein Großvater, Schriftsteller Sven Stolpe, verliert als Zehnjähriger seinen Vater, der die Familie für eine andere Frau verlässt. Eine tiefgreifende Prägung. Später will seine Frau Karin aus Liebe zum Schriftsteller-Kollegen Olof Lagercrantz die Trennung. Stolpe erpresst sie mit seiner Tuberkulose und der christlichen Pflicht. Er droht, ihre frühere Abtreibung öffentlich zu machen, schließlich mit Mord und Suizid. Sie fügt sich aus Angst vor Stolpes Rachsucht – und wird noch Mutter von vier Kindern. Mithilfe des Stolpe-Archivs und Olof Lagercrantz’ Tagebuch hat Schulman diese bittere Geschichte nacherzählt, dokumentarisch und zugleich einfühlsam. gra