MÜNCHNER PHILHARMONIKER Spaziergang durch nasses Laub

von Redaktion

Wollte man Komponisten Jahreszeiten zuweisen, wäre Mozart wohl der ideale Frühlings-Kandidat und Verdi erste Wahl für laue Sommerabende. Und was den Herbst angeht, empfiehlt sich eindeutig Brahms. Zumindest, wenn man ihn so interpretiert wie Thomas Hengelbrock (Foto: Florence Grandidier) am Pult der Münchner Philharmoniker. Die erste Symphonie glich zu Beginn eher einem schlurfenden Spaziergang durch nasses Laub. Wobei Brahms’ Verneigung vor Beethoven im Finale zum andächtigen Kniefall wurde, nach dem sich das Orchester erst langsam wieder erhob. Gewichtig ebenso das erste Rachmaninow-Klavierkonzert, bei dem der Dirigent die Geigen ordentlich schmalzen ließ, während Solist Alexandre Kantorow stets kontrolliert in die Tasten griff und ein klar fokussiertes Konzept verfolgte. Hochkonzentriert in der Kadenz und geradezu in andere Sphären entrückt im innigen Dialog, den das Klavier im zweiten Satz mit Solo-Horn und Fagott führte. TOBIAS HELL

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