Theater ums Butterbrot

von Redaktion

Zu Gast bei den Proben zur „BesserEsser Oper“

VON LARA LISTL

Rund 100 Kinder und Jugendliche strömen eilig hinter die Bühne des Münchner Volkstheaters. Es ist die vorvorletzte Probe vor der Premiere der „Butterbrote BesserEsser Oper“ am heutigen Samstag. Die Zeit drängt, denn eigentlich hätten die Proben zu dem Musiktheaterprojekt des Jewish Chamber Orchestra Munich (JCOM) bereits im vergangenen Dezember beginnen sollen. Doch Corona machte dem Zeitplan einen Strich durch die Rechnung.

Erst im Mai dieses Jahres konnten die Sechs- bis 18-Jährigen mit Profimusikern des JCOM die extra für das Stück komponierten Werke einüben und die jungen Bühnendarsteller ihre Szenen proben. „Corona-bedingt fehlen uns einige Proben und die letzten Wochen waren sehr intensiv für alle Beteiligten“, erzählt Julia Grossmann, die Gründungsdirektorin des JCOM, hinter der Bühne. „Ein bisschen mehr Zeit und Ruhe hätten nicht geschadet, aber wir sind sehr stolz auf das Projekt und die Kinder und ich bin mir sicher, dass es eine gute Aufführung wird.“ Im Orchestergraben werden noch ein paar defekte Pultleuchten ausgetauscht, dann gibt Dirigent Daniel Grossmann die letzten Anweisungen und der Vorhang öffnet sich. Zum Vorschein kommen die „Flauser“ und die „Schnauser“, zwei Völker, die einst friedlich in einem Land lebten. Doch die Frage, ob die Butter oben oder unten auf eine Brotscheibe gestrichen wird, entzweite die selbst ernannten Butterbrotexperten in zwei bald verfeindete Parteien. Butterbrote werden geworfen, eine Mauer errichtet, beide Seiten bauten immer größere und gefährlichere Waffen und der Konflikt droht zu eskalieren.

Mit viel Humor, Wortwitz und mitreißender Musik erzählt die Kinderoper von einer Konfliktsituation, die – wenn auch aus anderen Ursprungsgründen – weltweit immer wieder zu ernster Realität und zu Kriegen führt. Diese zeitlose Geschichte verfasste die Grafikerin und Kinderbuchillustratorin Nadia Budde extra für das Projekt des JCOM. Um die Requisiten wie die Waffen und die Werkzeuge selbst zu bemalen, reiste sie sogar aus ihrer Heimatstadt Berlin zum Münchner Volkstheater.

Den Komponisten und Violinisten Gustavo Strauß beauftragte das Orchester-Team mit dem Erschaffen der Klangwelten. Und für die szenischen Darstellungen engagierten sie die israelische Theaterregisseurin Sapir Heller, die den jungen Darstellern während der Probe mit ihrer sanften Stimme immer wieder Lob und Anweisungen über ein Mikrofon auf die Bühne schickte.

Das Besondere an dem Projekt ist, dass es für sämtliche Kinder und Jugendliche aus der Umgebung offen stand. So konnten auch Flüchtlingskinder und junge Interessierte aus sozial benachteiligten Familien kostenlos an den Orchester- oder Theaterproben teilnehmen. Manche Kinder reisten sogar wöchentliche und seit den Herbstferien täglich aus Bad Tölz, Dachau oder Fürstenfeldbruck zu den Proben in die Landeshauptstadt.

„Ohne Sponsoren hätten wir das nicht geschafft“, verrät Julia Grossmann. Doch mit der finanziellen Unterstützung und der Kooperation mit dem Volkstheater, das unter anderem Probenräume und Techniker zur Verfügung stellte, sei es der Aufwand allemal wert gewesen und die Kinder hatten viel Freude. Und wer bei der Probe dabei war, weiß: Das wird ein sehenswerter Spaß für die ganze Familie, der auch Erwachsene zum Schmunzeln bringt.

Premiere

ist an diesem Samstag, 16 Uhr, im Münchner Volkstheater; weitere Termine sind am Sonntag, 16 Uhr, sowie am Dienstag und Mittwoch um 17 Uhr; Telefon 089/ 523 46 55.

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