Was hätte man aus diesem gehaltvollen Thema alles machen können. „Völlerei“ – Todsünde! Leider verliert sich Gastronomiekritiker Jürgen Dollase in allzu selbstverliebten Schilderungen eigener großer Fressen. Streift zwar die Geschichte des Themas „Völlerei“ mit Rückblicken auf Antike und Mittelalter, allerdings bleibt der Erkenntnisgewinn bei im Grunde bekannten Fakten wie dem christlichen Ursprung der Verteufelung jeder Ausschweifung dünn. Wenn er sich über die Fettleibigkeit mancher Menschen mokiert, dann ans Ende aber ernsthaft einen Leitfaden mit „zehn Tipps, um mehr essen und genießen zu können“ stellt (keine großen Pausen zwischen den Gängen, nicht viel Wasser trinken – desto mehr bekommt man im Magen unter), fragt man sich schon, was die Intention des Verfassers ist. Ein schmackhaftes Thema – leider verkocht. kjk