BUCH Kindliches Grauen

von Redaktion

Lesenswert ((((;

Spätestens seit den Zeiten von Jean-Jacques Rousseau gilt im Westen das Ideal einer behüteten Kindheit. Man versteht Kinder als unschuldige Wesen, die vor den Zumutungen der Erwachsenenwelt bewahrt werden sollen. Der spanische Autor Andrés Barba zerlegt in seinem Roman „Die leuchtende Republik“ diese Idee. In seinem Werk – eine so faszinierende wie verstörende Mischung aus Dystopie, Fantasy und Thriller – werden Kinder zu einer Bedrohung für die Gesellschaft. 32 elternlose Kinder tauchen wie aus dem Nichts in der argentinischen Stadt San Cristóbal auf und erfüllen die Menschen mit Unbehagen. Barba versteht es, durchgehend Spannung aufzubauen. Die eigentliche Anziehungskraft seiner Erzählung besteht aber in den widerstreitenden Gefühlen, die die Kinder beim Ich-Erzähler wie auch bei den Lesern auslösen. Denn sie stehen zum einen für Anarchie und Unabhängigkeit, zum anderen aber eben auch für Schutzbedürftigkeit und Solidarität.  sp

Artikel 2 von 11