Die erfolgreichste Rockband der späten Neunzigerjahre? Wohl die wenigsten würden dabei an die Post-Grunger von Creed denken. Und doch stellten die kommerziellen Erfolge der US-Amerikaner bis 2004 alle Bands weltweit in den Schatten. Aus der Asche dieser Hit-Maschine stammen Alter Bridge. Neu ist lediglich Sänger Myles Kennedy, der auch den Solo-Alben des Guns N’Roses-Gitarristen Slash seine Stimme leiht.
Im durch schwarze Stoffbahnen abgehängten und nicht ausverkauften Zenith bieten Alter Bridge eine Reise durch ihre sieben Alben umfassende Geschichte. Ihr Hardrock mit starken Metal-Einflüssen steht im Zentrum. Auf Videoleinwände oder sonstige Gimmicks verzichtet die Band. Dominiert werden die Songs durch die herausragende Stimme von Myles Kennedy. Über allem stehen aber die Metal-Soli von Mark Tremonti, der als einer der besten Gitarristen unserer Zeit gilt. Allein seine ikonischen Sounds sind den Besuch wert.
Die Stücke knacken mehrmals die Sechs-Minuten-Marke und bringen das Publikum zu immer neuen Begeisterungsstürmen. Das Zenith headbanged um die Wette. Einer der Höhepunkte ist „Burn it down“, bei dem Tremonti singt. Das Potenzial, das im Wechselspiel zwischen beiden Sängern liegt, wird allerdings selten ausgeschöpft. „Put those Hands up, it‘s beautiful“, schmachtet Kennedy zum Abschied und beendet mit „Open your Eyes“ einen mitreißenden Abend. MICHAEL HELLSTERN