Ein großartiges Miteinander

von Redaktion

Dima Slobodeniouk und Frank Peter Zimmermann zu Gast bei den Münchner Philharmonikern

VON GABRIELE LUSTER

Als kurzfristiger Einspringer für den erkrankten Mikko Franck rettete der aus Moskau stammende, längst in aller Welt tätige Dima Slobodeniouk das Abo-Konzert der Münchner Philharmoniker am Mittwoch in der Isarphilharmonie. Für die beiden wundervollen Werke seines Landsmanns Igor Strawinsky – das Oktett für Blasinstrumente und das Violinkonzert – war Slobodeniouk der ideale Dirigent.

An der Sibelius-Akademie in Helsinki ausgebildet, lenkte er sowohl die acht philharmonischen Bläser (Flöte, Klarinette, zwei Fagotte, zwei Trompeten, Posaune, Bassposaune) als auch das große Orchester mit enormer Genauigkeit und zielsicherer Zeichengebung durch Strawinskys rhythmische Vertracktheiten.

Nach einem duftigen Beginn des 1922/23 entstandenen, 1952 revidierten Oktetts entfalteten Bläser und Dirigent die ganze Heiterkeit und den Witz dieser kecken, verspielten „Plauderei“, die in den Variationen sogar mit einem Mini-Walzer aufwartet. Im zunächst etwas in sich gekehrten Finale gefielen die aparten Paarungen von Flöte und Klarinette oder den beiden Fagotten. Ein Riesenspaß für alle.

Mit Frank Peter Zimmermann hatten die Philharmoniker für das Violinkonzert in D einen so spielfreudigen wie souveränen Gast eingeladen. Er fühlte sich hörbar wohl in den rhythmischen Wechseln und der Vielgestaltigkeit, die ihn immer wieder zum Partner der Bläser, Streicher und sogar der Konzertmeisterin machte. Ein großartiges Miteinander.

Bei der abschließenden Vierten von Robert Schumann setzte der Dirigent ganz auf Tempo und Überschwang – die in allen Gruppen stark verjüngten Philharmoniker machten mit. Neben seidigen Übergängen, lebendiger Dynamik und sanft wiegendem Trio sparte Slobodeniouk nicht mit effektvoller Theatralik und trieb das Finale ins Atemlose. Ungewohnt, aber mitreißend.

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