Trubel unter der Tanne

von Redaktion

In der Münchner Komödie geht’s hoch her: Wie Flunkereien den Weihnachtsfrieden in Gefahr bringen

VON KATRIN BASARAN

Jedes Jahr diese großen Erwartungen ans Weihnachtsfest: Alles muss perfekt sein, das Essen munden, die Geschenke sollen Funkelaugen zaubern, und die liebe Familie sollte sich juchzend und glückselig unterm Christbaum in die Arme fallen. Die Komödie im Bayerischen Hof dreht mit ihrem neuen Stück, das heute Premiere hat, den Wahnsinn noch ein wenig weiter: In „Alle unter einer Tanne“ treffen wir Robert und Elli. Beide sind seit drei Jahren geschieden. Um des lieben Friedens willen halten sie aber ihre Trennung vor den erwachsenen Kindern geheim. So zieht jedes Jahr zum Heiligabend das Paar wieder zusammen und inszeniert ein fröhliches Fest. Die neuen Partner der beiden haben heuer aber keine Lust mehr aufs Versteckspiel. Und nun – Sie ahnen es sicher – wird es turbulent. Wir haben die Schauspieler gefragt: Welche Flunkereien und Tricks sind ihnen schon eingefallen, um den familiären Weihnachtsfrieden zu wahren? Hier die Antworten:

Ralf Komorr

Die Schwierigkeit für Familien besteht im Spagat, möglichst auch die Eltern und Schwiegereltern einzubinden. In meiner Kindheit wurde diese Problematik dadurch gelöst, dass die Großmütter jedes Jahr im Wechsel zu uns und den einzelnen Tanten und Onkel meiner großen Familie eingeladen wurden. Ich selbst wollte dem Besuchsirrsinn, bei dem man die Weihnachtstage auf der Autobahn verbringt, möglichst entgehen. So brachen wir, als meine Kinder noch klein waren, immer zeitig in die Winterferien auf. Dadurch fühlte sich keiner zurückgesetzt – nun ist das unsere Weihnachtstradition.

Frank Habatsch

Beim Weihnachtsessen geriet die Familie einmal in eine Diskussion – die Stimmung stand auf der Kippe! Da habe ich heimlich mit dem Handy auf dem Festnetz angerufen. Alle wunderten sich, wer wohl an Heiligabend um diese Zeit anruft – das riss jeden aus der angespannten Stimmung. Diesen Trick der Aufmerksamkeitslenkung habe ich übrigens von einem Hundetrainer gelernt. Während es noch klingelte, öffnete ich eine Flasche Eierlikör, servierte jedem ein Gläschen, legte das Handy auf und wünschte der Familie mit einem lauten „Prost“ frohe Weihnachten.

Armin Riahi

Wenn es um den Weihnachtsfrieden innerhalb der Familie geht, so war mein Anteil daran, eine stets dargestellte Freude über die Geschenke – welche die tatsächliche womöglich manchmal überstieg. Dasselbe gilt auch für das Essen, welches jedes Familienmitglied bei uns abwechselnd von Jahr zu Jahr ausrichtet. Wir konnten so bisher immer friedlich miteinander feiern.

Katrin Filzen

Ich koche viel für den Weihnachtsfrieden – wer satt ist, ist automatisch friedlich. Ansonsten waren tatsächlich noch nie größere oder kleine Lügen nötig. Womöglich sind wir auch einfach eine überdurchschnittlich friedliche Familie. Aber vielleicht ist das ja jetzt auch ein wenig geflunkert…

Viola Wedekind

In meiner Kindheit hatte meine Mutter mal die Gans anbrennen lassen. Ich habe behauptet, ich hätte den Ofen höher gestellt – weil ich dachte, dann ist keiner böse. Ein anderes Mal hatte mein Vater mir eine bunte Schneejacke geschenkt, die ich furchtbar hässlich fand. Aber natürlich habe ich für ihn so getan, als würde sie mir gefallen. Auch etwas auf der Flöte oder auf dem Klavier vorzuspielen, wurde gern gesehen. Es hat mich zwar etwas Überwindung gekostet, aber weil Weihnachten bei uns immer so schön, gemütlich und liebevoll war, habe ich meiner Familie solche Gefallen gerne getan.

Monika Reithofer

Wenn meine fünf Geschwister und ich samt Familien zusammenkommen, dann ist schon viel schauspielerisches Talent gefragt, um den Weihnachtsfrieden nicht zu gefährden. Da prallen die unterschiedlichsten Temperamente aufeinander – und ich erkenne so manche Parallele zu unserem Stück. Tatsächlich habe ich auch einmal die Weihnachtsfeiertage mit einem Exfreund verbracht, obwohl wir uns am 23. Dezember getrennt hatten. Es war zwar etwas merkwürdig, aber auch schön, in dieser Heimlichkeit noch einmal von den jeweiligen Familien Abschied zu nehmen.

Claudia Wenzel

Wir feiern Weihnachten immer groß in der Familie – möglichst mit allen meinen vier Geschwistern und deren Kindern und Enkelkindern. Vor Jahren hab ich einer meiner Schwestern mal ein Geschenk gemacht, das ihr so gar nicht gefiel. War mir das peinlich! Also habe ich ihr gesagt, ich hätte das Geschenk falsch beschriftet und es deshalb vertauscht. Ihr Präsent liege noch zu Hause. Ein paar Tage später bekam sie ein neues Geschenk, über das sie sich wirklich freute. Und die Situation war gerettet.

Rüdiger Joswig

Meine Frau Claudia Wenzel bekommt von mir jedes Jahr einen Adventskalender. Und sie liebt Nougat! In einem der Corona-Jahre konnte ich mal keinen Kalender finden, hinter dessen Fenstern sich ausschließlich diese Leckerei versteckt. Ich hatte aber auch keine Zeit und Lust, länger danach zu suchen. Also habe ich ihr gesagt, es gebe in diesem Jahr keine derart gefüllten Kalender – wegen pandemiebedingter Lieferprobleme.

Premiere

der Weihnachtsfarce „Alle unter einer Tanne“ ist heute. Gespielt wird bis einschließlich 1. Januar 2023. Kartenreservierungen unter www.komoedie-muenchen.de oder Telefon 089/29 16 16 33

Artikel 4 von 4