Vor zwei Jahren nahm ihn das legendäre Label Blue Note unter Vertrag, sein zweites dort erschienenes Album wurde mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet: Der Südafrikaner Nduduzo Makhathini ist auf dem Weg nach oben. Wie verdient die Lorbeeren sind, bewies der 40-Jährige beim München-Debüt in der ausverkauften Unterfahrt. Makhathini (Foto: Dirk Neven) knüpft an den hymnischen modalen Jazz des John Coltrane Quartetts der Sechzigerjahre an und verknüpft diesen geschickt mit Melodien aus den Dörfern seiner Heimat.
In einer Ansprache bezeichnet er seine Kompositionen als „rituelle Strategien“. Tatsächlich hat die Musik etwas von einem Ritual, das daran erinnert, dass der Jazz Selbstvergewisserung der schwarzen Diaspora in den USA war. In den ekstatischen Momenten entfaltet das archaische Wucht, die meditativen Passagen strahlen mit geheimnisvoller Innigkeit. Altsaxofonist Logan Richardson und Schlagzeuger Chad Taylor sind Könner, Bassist Zwelakhe-Dumas Bell Le Pere ein noch unbekanntes Talent, das die Intention des Bandleaders in einen mitreißenden Strom der Melodien und Rhythmen übersetzen. Makhathini wuchtet mit der Linken mächtige Akkorde in die Tastatur, die flirrenden Läufen der Rechten ein Fundament geben. Nicht zuletzt singt er immer wieder in seiner Muttersprache der Zulu. Man versteht kein Wort und versteht doch so viel von der heilenden Kraft der Musik. REINHOLD UNGER