Triple-Sieg

von Redaktion

Münchener Kammerorchester lässt gleich drei Solisten musikalisch glänzen

VON GABRIELE LUSTER

In jeder Hinsicht ein ungewöhnliches, unkonventionelles Programm, kurz ein MKO-Programm, erklang am Donnerstag im Prinzregententheater. Da man für Beethovens abschließendes Tripelkonzert drei Solisten braucht, erhielten Pianist Alexander Lonquich, Geiger Ilya Gringolts und Cellist Nicolas Altstaedt überdies die Möglichkeit, auch allein selten zu hörende Werke beizusteuern.

Gringolts wählte Salvatore Sciarrinos 1976 entstandene sechs Capricci, die in Paganinis Manier Instrument und Spieler ordentlich fordern. Er blieb diesen mit Flageoletts, Glissandi, wilden Bogensprüngen und zuletzt über das Griffbrett klopfenden Fingern faszinierenden Virtuosenstücken nichts schuldig und trieb sie an die Grenze des Hörbaren. Furios. Dagegen bewegten sich die Kollegen auf gut abgefedertem Boden, präsentierten aber auch selten zu Hörendes: In Schumanns Konzert-Allegro d-Moll, einem Geburtstagsgeschenk für dessen Frau Clara, genoss Lonquich das voranstürmende Zusammenspiel mit dem Münchener Kammerorchester, mal sekundiert von den Bratschen, mal im lyrischen Austausch mit dem Holz. Bis Trompete und Posaune choralartig das Tutti-Finale eröffneten.

Mit Mieczysław Weinbergs Concertino für Cello und Streicher spielte sich Altstaedt in die Herzen der Zuhörer. Mit verführerischem Cello-Ton, weiten Legato-Bögen oder wilden, von den MKO-Streichern höchst präsent mitgestalteten Rhythmen im Allegro Vivace gelang eine intensive Interpretation. Nicht Perfektion, sondern lustvolles Musizieren prägten Beethovens Ouvertüren Leonore Nr. 1 und Coriolan, die Lonquich als ausdrucksstarker Impulsgeber lenkte. Als solcher und Pianist geriet er im Tripelkonzert kurz an seine Grenzen. Dem vor Vitalität vibrierenden Miteinander tat das aber keinen Abbruch. Jubel und eine Trio-Zugabe von Korngold.

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