Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, dann verschluckt die Menge Marteria. Eben noch stand er auf der Bühne in der Olympiahalle vor mehreren tausend Fans. Nun ist er mittendrin. „,Die letzten 20 Sekunden‘, das mach ich nicht hier oben. Das machen wir zusammen“, sagte er und ließ sich in die Arena lupfen. Er hatte ein riesiges Moshpit gefordert, und in dessen Mitte steht er nun. Bis er von seinen Fans mitgerissen wird.
Mitreißend ist auch der Auftritt des 40-jährigen Marten Laciny, der mal als Marteria, mal als Marsimoto Musik macht. Man könnte sagen, er ist das freundliche Gesicht des Deutsch-Rap. Allerdings gelingt Marteria bei aller Familienfreundlichkeit des Kunststück, trotzdem ungemein cool zu sein. Das zeigt er auch in München.
Der Rapper präsentiert die Songs vom aktuellen Album, „Love, Peace & Happiness“, „Strandkind“ und „Neonwest“. Aber er gönnt sich und den Fans auch einen kleinen musikalischen Rückblick: Mit „Amys Weinhaus“ oder „Endboss“ springt er zurück zu den Anfängen, bevor ihm mit „Lila Wolken“ der Durchbruch gelang. Er macht an diesem kalten Dezemberabend, worauf er Lust hat. Und die Fans machen nur zu gerne mit, wenn der Rostocker Einsatz fordert mit dem Hinweis: „Das ist immer noch ein Marteria-Konzert!“
Am Ende spuckt das Publikum Marten natürlich wieder aus. In Rekordgeschwindigkeit wird er von hunderten Händen zurück zur Bühne getragen. Gehen will Marteria eigentlich noch nicht, ein bisschen wird noch gemeinsam gefeiert, bevor er sich verabschiedet: „Marteria, München, eine Liebe!“