CD Erstaunliche Hommage

von Redaktion

Hervorragend (((((

Riskant ist so ein Titel immer. Doch Marina Viottis Hommage an Pauline Viardot (1821-1910), Sängerin, Komponistin und Pädagogin, macht vor allem eines hörbar: über welch enorm flexible, sich in vielen Stilen wohlfühlende Stimme die legendäre Künstlerin verfügt haben muss. „Offiziell“ ist Marina Viotti Mezzosopranistin. Doch die Arien von Gluck, Donizetti, Gounod oder Massenet zeigen eine Stimme mit reichhaltiger Mittellage, erstaunlicher Höhenbildung und großer Geläufigkeit. Jedes Wort ist zu verstehen, Singen wird zur natürlichen Verlängerung des Sprechens. Rosinas „Una voce poco fa“ mögen andere kecker singen, Marina Viotti ist eher ein Fall für Melancholikerinnen, für Tragödinnen, die nicht mit großer Geste leiden, sondern ihre Innenschau offenbaren. Man höre nur die Stücke aus Berlioz’ „Les Troyens“ oder „Samson et Dalila“ von Saint-Saëns. Die Nuancen- und Farbkünstler von Les Talens Lyriques unter Christophe Rousset sind dafür die perfekte Begleitung.  th

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