In dieser einen Winternacht scheint alles gut. 24. Dezember 1914. Britische und deutsche Soldaten legen mitten im Ersten Weltkrieg ihre Waffen nieder. Und stimmen gemeinsam „Stille Nacht, heilige Nacht“ an. Das reale Märchen des sogenannten Weihnachtsfriedens rührt zu Herzen. Weil nur selten das Ende erzählt wird. Die Österreicherin Brigitte Winkler, die regelmäßig Besucher durchs Stille-Nacht-Museum Hallein führt, kennt die ganze Geschichte. „Am nächsten Tag haben sie wieder aufeinander hingeballert. ,Stille Nacht, heilige Nacht‘ – ein Friedenslied? Das waren junge Burschen! An was haben die wohl gedacht, als sie draußen in der Kälte, im Dunkel, im Krieg waren? An die Heimat! Die hatten Heimweh! Und was macht man da? Man erinnert sich an das, was gerade zu Hause vor sich geht. ,Stille Nacht, heilige Nacht‘ gehörte zu Weihnachten für sie einfach dazu.“
Auch 80 Jahre später hat die Menschheit in Sachen Friedlichkeit nichts dazugelernt. Überall auf der Welt gibt es Konflikte, an diesem 24. Dezember 2022 ist der russische Angriff auf die Ukraine zehn Monate her, ein Ende des Krieges nicht absehbar. Bewusst werden in solchen Schlachten Museen, Opernhäuser, Theater, Bibliotheken gezielt zerstört. Um auch die kulturelle Identität des angegriffenen Volkes zu schädigen. Diese Stätten der Humanität sollen weichen, weil sie uns von Werten erzählen, die Gewalt und Hass und Feindseligkeit entgegenstehen.
Auf dieser Seite versammeln wir einige Kunstwerke, die im vom Frieden geküssten Bayern zu sehen sind. Sie erinnern uns an das fragile Glück, in Sicherheit zu sein; und daran, dass wir alle unseren kleinen Teil dazu beitragen können, dass es so bleibt. „Der Friede beginnt im eigenen Haus“, hat es der kluge Karl Jaspers (1883-1969) einmal formuliert. Gerade an Weihnachten ist das mit all den Erwartungen manches Mal schon ganz schön viel verlangt. Aber wie wäre das: die anderen sein lassen, wie sie sind, ihren Macken mit wohlwollendem Lächeln begegnen und sich selbst ein bisschen weniger wichtig nehmen. Dann ist so viel mehr als nur ein Weihnachtsfriede drin.