CD Der Stratosphären-Mann

von Redaktion

Hervorragend (((((

Im jüngsten oberfränkischen Sommer, bei Bayreuth Baroque, sorgte er für die größte Verblüffung. Dass alle Frauenrollen in Vincis Oper „Alessandro nell’Indie“ von Kerlen übernommen wurden, greift auf die historische Praxis zurück. Und doch hatte man bei Cleofilde seine Zweifel. Einfach weil Bruno de Sá so gar nichts mit den keimfreien bis geradstimmigen und landläufigen Countertenören zu tun hat. Kunststück, der Brasilianer ist Sopranist. Und verfügt über eine natürliche, scheinbar unbegrenzte Höhe, verbunden mit einem weichen, von apartem Vibrato angereicherten Timbre. Nachzuhören ist das auf dem Album „Roma Travestita“. In den Arien von Scarlatti, Vivaldi, Vinci oder Piccini gibt es Ausflüge in die Stratosphäre, die bei Sopranistinnen Frustrationen auslösen dürfte. Mühelos wirkt das alles bei Bruno de Sá, nahezu perfekt kontrolliert, in den rasanten Nummern hochbrillant und immer am Text orientiert. Ein Stimmfest.  th

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