Jeff Becks erstes Solo-Album „Truth“ von 1968 konkurriert mit diesem um die Krone als beste Platte des Gitarristen. Doch „Blow by Blow“ von 1975 macht das Rennen. Frönte Beck auf „Truth“ noch einem unglaublich „heavy“ exerzierten Holzhackerblues (mit den Neulingen Rod Stewart und Ronnie Wood an Mikro und Bass), den Led Zeppelin dankbar als Blaupause nahmen, geht er hier komplett andere Wege. Unter der Ägide von Beatles-Produzent George Martin und mit versierten Begleitern spielt Beck funky Jazzrock, fast komplett instrumental. Musik, bei der einem die Füße einschlafen können, wenn sie von seelenlosen Technikern gedudelt wird. Auch Beck gefällt sich in Skalen-Akrobatik, etwa in „Scatterbrain“, spielt aber mit Spaß (das Beatles-Cover „She’s a Woman“) und Gefühl („Cause we’ve ended as Lovers“ von Stevie Wonder, mit dem Meister höchstselbst). Es ist wirklich erstaunlich, wie selbstverständlich er sich hier in einem Metier bewegt, das so gar nicht als das seine galt. lö