Der Sonntagabend nach dem „Tatort“ – könnte es einen begehrteren Sendeplatz im deutschen Fernsehen geben? Kein Wunder also, dass TV-Zuschauer interessiert verfolgten, wer der Nachfolger und die Nachfolgerin von Sabine Christiansen (Foto: Carstensen/dpa) werden würde, als die 2006 bekannt gab, dass sie ihre Sendung bald beenden wolle. „Sabine Christiansen“, das war die politische Talk-Sendung zu der Zeit. Immer sonntags, 21.45 Uhr, in der ARD, fast zehn Jahre lang. Im Januar 1998 war Christiansen erstmals auf Sendung gegangen, 447 Folgen später moderierte sie am 24. Juni 2007 ein letztes Mal die mitunter lautstarken Diskussionen ihrer Gäste.
Und wer folgte? Lange hieß es: Günther Jauch (Foto: Kaiser/dpa). Doch dazu kam es (erst einmal) nicht. Nachdem Jauch abgelehnt hatte, wählten die Intendanten der ARD Anne Will zur Nachfolgerin von Sabine Christiansen, „Anne Will“ ging am 16. September 2007 auf Sendung. Dem Publikum war die damals 41-Jährige wohlbekannt: Ab November 1999 präsentierte die Journalistin (vor ihrem Volontariat: Studium der Geschichte, Politikwissenschaft, Anglistik) als erste Frau die „Sportschau“, 2000 moderierte sie für die ARD Sportsendungen der Olympischen Spiele aus Sydney. So erarbeitete sich Will als Nachfolgerin von Gabi Bauer den begehrten Job der „Tagesthemen“-Moderatorin: Ab April 2001 sah man sie abwechselnd mit Ulrich Wickert, ab 2006 im Wechsel mit dessen Nachfolger Tom Buhrow. Als sie mit ihrer eigenen Talkshow begann, übernahm Caren Miosga.
Bis 2011. Dann war Günther Jauch wieder zur Stelle. Er erhielt den Sonntagabend-Platz und moderierte ab 11. September 2011 mehr als vier Jahre lang nach dem „Tatort“, nun hieß die Sendung: „Günther Jauch“. Will wurde auf den unliebsamen späten Mittwochabend um 22.45 Uhr verdrängt. Erst 2015, als Jauch seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängerte, durfte Will wieder sonntags ran. kjk