Max Beckmann liebte das Reisen. Im Kopf und mit den Füßen. In welche Welten ihn seine Fantasie führte, das können Filmliebhaber ab Sonntag im Theatiner Kino München nachvollziehen. Denn der große Künstler Beckmann (1884-1950) nutzte als Tankstelle für seinen geistigen Treibstoff gern die Lichtspielhäuser seiner Zeit. In Tagebüchern erzählt er von deutschen und internationalen Kinofilmen, die er in den 1940er-Jahren voller Begeisterung angeschaut hat. An den kommenden Sonntagen werden vier dieser Werke im Theatiner gezeigt, jeweils um 11 Uhr. Eine herrliche Einstimmung auf einen anschließenden Besuch in der Pinakothek der Moderne. Die zeigt – wie berichtet – noch bis 12. März die ebenso sehenswerte Schau „Max Beckmann – Departure“ mit Reisebildern des Künstlers.
Los geht es mit der Filmreihe an diesem Sonntag mit „Der große Schatten“ aus dem Jahr 1942. Unter der Regie von Paul Verhoeven machen die Hauptdarsteller Heinrich George, Heidemarie Hatheyer und Will Quadflieg die ganz großen Fässer auf: Liebe und Eifersucht, Verrat und Reue. Der Film sei „dank der überragenden Charakterdarstellung Heinrich Georges noch immer packend“, urteilt das Lexikon des internationalen Films.
Zwei Wochen später, am 29. Januar, wird’s lustiger. Dann machen sich Joel McCrea und Veronica Lake unter der Regie von Preston Sturges auf „Sullivans Reisen“. Die Satire aus dem Jahr 1941 wird in der englischen Originalfassung gezeigt, ohne Untertitel. Sie erzählt vom Komödienregisseur John L. Sullivan (Joel McCrea), der das ganze Hollywood-Getue satthat und die Welt der Armen kennenlernen möchte; dabei landet er durch unglückliche Umstände im Knast – und erkennt hier zwischen lauter Insassen, die sich über einen lustigen Film amüsieren, dass Komödien mehr sind als seichte Unterhaltung – nämlich ein eskapistisches Lebenselixier für die weniger vom Glück Geküssten. Der Film ist ein Klassiker, von Regisseur Sturges all denen gewidmet, die andere zum Lachen bringen.
Und damit auch Menschen wie Charles Walters, der mit „Easter Parade“ 1948 einen wunderbar leichtfüßigen Kinospaß geschaffen hat. Das Theatiner Kino zeigt das US-amerikanische Filmmusical mit Fred Astaire, Judy Garland und Peter Lawford am 12. Februar im englischen Original mit Untertiteln.
Den großen Auftritt zum Schluss hat eine boshafte Lady: „Jezebel“. Der Liebesfilm von William Wyler erschien 1938, während der Dreharbeiten wurde Hauptdarsteller Henry Fonda Vater: Am 21. Dezember 1937 kam seine Tochter Jane Fonda zur Welt. Was aus ihr später wurde, hätte bestimmt auch Cineast Beckmann gefallen.
Im Theatiner Kino
Theatinerstraße 32, München, Infos und Tickets unter theatiner-film.de.
Die Ausstellung „Max Beckmann – Departure“ ist bis 12. März in der Pinakothek der Moderne zu sehen.