Masken. Hinter einer Maske kann man sich verstecken, sie kann aber auch das wahre Ich ihres Trägers hervorkitzeln. So jedenfalls die Absicht von Stefan Moses. Der viele Jahre in München lebende Fotograf (1928-2018) wies seine Porträtierten vor dem Shooting gerne an, sich fünf Minuten lang zu maskieren. Seine in „Maskenspiele“ gesammelten Fotos von Hans Magnus Enzensberger, Theodor W. Adorno und anderen gehen also weg vom Posieren. Sie sind Momentaufnahmen namhafter Persönlichkeiten und damit wahre Raritäten. So klemmt sich Otto Dix seine Nase zwischen zwei Griffen einer Schere ein, Günter Grass schmunzelt über seine gerade herabfallende Brille und Ernst Wilhelm Nay kämpft angestrengt mit einer Strumpfhose, die er sich über den Kopf ziehen will. Es sind diese freigelegten Emotionen, die einen näher hinsehen lassen, ohne dass man in den Voyeurismus abgleitet. ama