Wer moderne Jazz-Spielarten nicht leiden mag, weil ihm das freie Spiel und die Dekonstruktion zu akademisch sind, der kommt bei Monty Alexander auf seine Kosten. Der 78-jährige gebürtige Jamaikaner steht knietief im Bebop und Blues, er swingt wie ein Boxer und liebt Reggae. In elitären Kreisen gewinnt man mit derlei wenig origineller, aber gut gelaunter Sonntagmorgenmusik natürlich keinen Blumentopf. Ein Livepublikum hat Alexander dagegen ruckzuck um den Finger gewickelt – wie man auf dieser Zusammenstellung verschiedener Auftritte beim Montreux Jazz Festival hört. Wie er in „The Serpent“ perlende Blues-Läufe und Drama paart, wie er im „Work Song“ mit seinem Standbassisten Hassan Shakur vom Harlem Kingston Express groovt und gleich darauf einen Hurrikan auf seiner Heimatinsel vertont, das macht einfach Spaß. Und mit abgehangenen Hits wie dem Marley-Medley „No Woman no cry / Get up stand up“ hat er die Zuhörer spätestens im Sack. lö