Die junge Amsterdamer Adelige Lydia verliert kurz nacheinander beide Eltern. Als sie nach der Beerdigung des Vaters dessen Schreibtisch aufräumt, entdeckt sie seine Pläne für eine durch Dampf betriebene Käsefabrik. Ihr ist sofort klar, dass sie diese Pläne in die Tat umsetzen will – doch 1892 ist einer Frau außer Heiraten kaum etwas erlaubt. Und Letzteres will Lydia keinesfalls. Simone van der Vlugt schreibt vorwiegend Krimis. Entsprechend schnell und schnörkellos ist ihr Stil auch in diesem ereignisreichen, süffig zu lesenden historischen Roman voller starker Frauenfiguren. In bunten Farben malt sie ein mehrere Jahrzehnte umspannendes, lebendiges Bild der Frauenbewegung in den Niederlanden und Belgien, in dem auch die Gräuel des Ersten Weltkriegs und dessen Auswirkungen auf die europäische Emanzipation ausführlich berücksichtigt werden. ulf