Kanadischer Glücklichmacher

von Redaktion

Michael Bublé begeistert in der Münchner Olympiahalle und wickelt das Publikum um den Finger

Es gibt dieses Video auf YouTube. Einfach mal suchen: „Michael Bublé Fan sings on Stage.“ Knapp drei Minuten, die beschreiben, warum dieser Typ aus Kanada die Herzen so vieler Menschen erreicht. Einen 15-jährigen Burschen lässt Bublé da während eines Konzerts spontan mit ihm auf der Bühne singen – und flippt aus vor Freude, als er merkt: Der Kleine hat’s gesanglich echt drauf.

Am Sonntagabend in der Münchner Olympiahalle hätte man reichlich solcher besonderer Fan-Momente für YouTube filmen können. Weil Bublé ein tadelloser Sänger ist, in erster Linie aber ein grandioser Entertainer. Das manchmal wirklich träge Münchner Publikum nach nur einem Song dazu zu bringen, dass sie alle aufspringen und tanzen, das gelingt nicht vielen. Der Colgate-Zahn-Mann mit dem verschmitzten Grinsen weiß, wie man jeden um den Finger wickelt. Reichlich Komplimente („Wann immer ich gefragt werde, wo ich am liebsten spiele, ist meine Antwort: ‚In Deutschland!’“), Flirten mit einzelnen Ladies aus dem Publikum (Wie zauberhaft ist bitte der Jubelschrei der Dame in Reihe eins, als sie SEIN Schweißtuch fängt) und ordentlich Humor.

Bublé kennt ja die Vorurteile. Das Weihnachtsalbum ist das erfolgreichste des vierfachen Grammy-Gewinners. Aber allen, die meinen, an diesem Abend „den Christmas Guy“ zu sehen, ruft er mit ausgestrecktem Mittelfinger zu: „Ich bin NICHT gekommen, um euch Geschenke zu bringen – sondern um euch unanständige Baby-mach-Lieder zu servieren.“ Dann legt er los mit „To love somebody“ – und man kann sich vorstellen, wie diese Nacht für so manches Paar daheim weitergehen wird…

Statt auf Feuerwerk und andere Sperenzien setzt der 47-Jährige beim Auftakt seiner „besten Tour aller Zeiten“ auf charmantes Live-Orchester, mit dem er all die großen Hits singt. „Feeling good“, „It’s a beautiful Day“, „When You’re smiling“. Am liebsten mittendrin im Publikum. Zu schön, wie sie glückselig in seine Arme fallen. Völlig egal, wenn das Mikro hakt, manches verwaschen klingt. Die Texte kennen sie hier eh alle. Und singen, kreischen, jubeln mit. Kannste sagen, was du willst: Eine Woche, die mit Michael Bublé beginnt, kann nur gut werden. KATJA KRAFT

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