Ihre freizügige Rolle in dem Steinzeit-Hit „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ machte sie in den Sechzigerjahren weltbekannt. Nun ist die US-Schauspielerin Raquel Welch mit 82 Jahren gestorben (wir berichteten). Die Hollywood-Schönheit starb demnach am Mittwochmorgen (Ortszeit) nach „kurzer Krankheit“. Ihre „Walk of Fame“-Sternenplakette, die Welch 1996 enthüllt hatte, werde mit Blumen geschmückt, gaben die Betreiber der Flaniermeile bekannt.
Filmschaffende und Fans bekundeten ihre Trauer. „Ruhe in Frieden“, schrieb Schauspieler Antonio Banderas (62) auf Twitter. Der Spanier postete vier Fotos der Schauspielerin, mit einem schwarzen Herz-Emoji versehen. „Sie war elegant, professionell und unglaublich glamourös“, äußerte sich Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon (46) auf Twitter. Sie habe es geliebt, mit Welch für den Film „Natürlich blond“ (2001) vor der Kamera zu stehen.
„Wir haben eine wahre Ikone verloren“, schrieb Regisseur und Schauspieler Paul Feig in einem Tweet. Der 60-Jährige erinnerte an einen gemeinsamen Auftritt 1996 in der Sitcom „Sabrina – Total Verhext!“. Sie sei „warmherzig, lustig und ein wahrer Superstar gewesen“. Fast seine gesamte Kindheit lang habe er für Raquel Welch geschwärmt.
Die Künstlerin hatte vor allem in den Sechziger- und Siebzigerjahren Kino-Erfolge und wurde zu einer der meistfotografierten Schauspielerinnen. Den Durchbruch feierte die 1940 in Chicago als Jo Raquel Tejada geborene Welch in „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ (1966) vor allem dank ihres knappen Fell-Bikinis. Als Höhlenmädchen Loana wurde die damals 26-Jährige über Nacht zum Sexsymbol. Zuvor hatte Welch schon mehrere kleinere Rollen gespielt. Danch drehte sie mit Hollywoodgrößen wie James Stewart („Bandolero“), Frank Sinatra („Lady in Cement“), John Huston („Myra Breckinridge“) und Burt Reynolds („Auf leisen Sohlen kommt der Tod“). Ihr Comedy-Talent bewies sie im Film „Die drei Musketiere“ (1973), für den sie den Golden Globe als beste Komödien-Darstellerin erhielt. Noch 2017 war sie auf der Leinwand zu sehen – in der Komödie „How to be a Latin Lover“ spielte Welch eine verwitwete Millionärin, die von jüngeren Männern umgarnt wird.
In ihren 2010 veröffentlichten Memoiren schaute sie auf ihre Rolle als das leicht bekleidete Höhlenmädchen Loana in „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ zurück. Der Film und die Werbeposter hätten ihr Leben auf einen Schlag verändert. Plötzlich sei sie nur noch Sexsymbol gewesen. Sie habe das als Chance angesehen, aus der sie das Beste machen sollte. Sollte es einmal eine Fortsetzung geben, so hoffe sie auf mehr Dialoge. Sie habe damals gerade einmal drei Sätze sagen dürfen. „In diesem Film ging es nicht um Worte. Kein Wunder, dass die Leute dachten, ich könne nicht schauspielern“, flachste sie im Interview der „Sunday Post“. Sie sei froh, dass es im Laufe ihrer Karriere anders gekommen sei. „Ich würde es hassen, als ikonische Schauspielerin berühmt zu sein, die niemals etwas sagte.“
Die Schauspielerin machte sich in Hollywood auch als Kämpferin einen Namen. In den Achtzigern war sie gegen das Studio Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) vor Gericht gezogen, nachdem man sie wegen angeblichen Vertragsbuchs aus dem Film „Cannery Row“ hinausgeworfen hatte. Welch gewann den Prozess gegen das mächtige Studio und erhielt über zehn Millionen Dollar Schadenersatz.
Neben ihren Leinwand-Aktivitäten interessierte sich Welch auch für Yoga und Fitness. 1984 startete ihr Programm „Total Beauty and Fitness“. In späteren Jahren brachte sie zudem eine Kollektion von Perücken und Haarverlängerungen auf den Markt. Welch war viermal verheiratet und viermal geschieden. Aus ihrer ersten Ehe stammen zwei Kinder, Sohn Damon und Tochter Tahnee. Die heute 61-jährige Tahnee Welch ist ebenfalls Schauspielerin („Cocoon“, „Night Train to Venice“). dpa