AM RANDE

Frankfurt will Absage des Waters-Konzerts

von Redaktion

Die hessische Landesregierung und die Stadt Frankfurt sagen ein Roger-Waters-Konzert ab. Stadt und Land verständigten sich als Gesellschafter der Messe auf eine Anweisung an deren Geschäftsführer, das Konzert am 28. Mai in der Festhalle abzusagen, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Grund sei antisemitisches und israelfeindliches Auftreten des Mitbegründers von Pink Floyd. Er sei einer der „reichweitenstärksten Antisemiten der Welt“, setze Künstler unter Druck, die in Israel auftreten wollten und fordere einen kulturellen Boykott des Landes. Die Absage solle ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt begrüßte den Schritt. Die Entscheidung zeige, dass in Frankfurt nicht nur von demokratischen Werten und dem Kampf gegen Antisemitismus gesprochen, sondern auch konsequent gehandelt werde. „Weder auf Frankfurts Bühnen noch anderswo werden wir es zulassen, dass Hetze und Hass gegen Juden ungehindert stattfinden können“, erklärte der Vorstand. Die Absage zeigt für den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, dass Antisemitismus in Kunst und Kultur nicht geduldet werden müsse. Die Absage müsse ein Zeichen an die anderen Veranstaltungsorte sein. Der Musiker plant auch Konzerte in Berlin, Köln, Hamburg – am 21. Mai will er in der Münchner Olympiahalle auftreten (wir berichteten).

In Frankfurt hatte sich ein Bündnis für eine Absage gebildet. Polarisiert hatte auch die Festhalle als Konzertort: Dort wurden hunderte Juden im Zuge der Novemberpogrome 1938 festgehalten und misshandelt, bevor sie deportiert wurden.

Waters gründete Pink Floyd mit. Er trat in der Vergangenheit mit antiisraelischen und antisemitischen Aktionen in Erscheinung. Er ließ auf Konzerten Ballons in Schweineform steigen, auf denen ein Davidstern abgebildet war. Zudem lässt er auf der Tour den Hinweis einblenden, Menschen, die Pink Floyd mögen, seine politische Meinung aber ablehnen, könnten sich verziehen. kna

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