So schmeckt der Frühling

von Redaktion

Flower Power Festival: Museum MUCA und Restaurant Mural bieten Menü mit Kunstgenuss

VON KATJA KRAFT

Eigentlich müsste man jetzt jeden Monat herkommen. Und sich fröhlich vom Frühling in den Sommer futtern. Was für eine köstliche Idee: Das Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) und das darin ansässige Restaurant Mural haben sich zusammengetan und bieten bis Ende Juni alle vier Wochen ein „B(l)oom Art Dinner“ an. Bloom und Boom, Blüten mit Wumms gewissermaßen. Und das darf man wörtlich nehmen.

Bei der Premiere im März ist es noch kalt und fies sprühregennass in München. Weil das Mural mit seinem Michelin-Stern-ausgezeichneten Küchenchef Joshua Leise auf regionale Zutaten setzt, schaut das erste Menü der neuen Reihe, die sich MUCA und Mural im Rahmen des Flower-Power-Festivals haben einfallen lassen, entsprechend noch etwas winterlich aus. Hier wird schließlich nicht mit Früchten aus der Ferne getrickst, auf den Tisch kommt nur, was Mutter Natur einem schenkt. Das sind im März Steckrüben und Rote Bete, Kartoffeln und Bärlauchknospen, Topinambur und grüne Erdbeeren. Klingt fad? Vielleicht, wenn Papa alles in einen Topf wirft und zu lange kochen lässt. Joshua Leise und sein junges, ursympathisches Team aber nehmen ihren Standort neben einem Museum ernst – was sie hier aus Knollen, Kohl, Pilzen und zartem Fleisch kredenzen, sind kleine Kunstwerke. Und wer mit Gabel und Löffel zulangt, schmeckt ihn schon, den Frühling. Hier gehen die Geschmacksknospen auf.

Joshua Leise setzt im März auf erfrischende süß-saure Kombinationen. Seine Sommeliers ergänzen diese kleinen kulinarischen Schweinereien mit passenden Tropfen aus der reichen, 1300 Positionen umfassenden Weinsammlung, die im Keller lagert. 230 Euro pro Person kostet solch ein Art Dinner, das in jedem Monat jahreszeitenbedingt ein bisschen bunter wird – und bei dem man sich nicht nur satt essen, sondern auch satt sehen kann. Denn nach raffitückischen Grüßen aus der Küche und zwei ersten Gängen wartet Stephanie Utz auf die (Schaum)Wein-beschwingten Gäste. Zusammen mit ihrem Mann Christian hat sie das MUCA 2016 eröffnet, Kunst sammeln die beiden bereits seit 25 Jahren. Zurzeit läuft wie berichtet eine Jubiläumsausstellung, die Höhepunkte aus ihrer an Höhepunkten reichen Kollektion zeigt.

Schon am Anfang des etwa 20-minütigen ersten Rundgangs mit Stephanie Utz durch die Schau wird deutlich, dass hier nicht krampfhaft versucht worden ist, irgendwie einen Bezug zum Flower-Power-Festival herzustellen. Der ist von ganz allein gegeben: Andy Warhols „Flowers“ und Steve Woods fotografische Porträts des Pop-Art-Stars mit Sonnenblumen strahlen einem entgegen wie ein erster Frühlingsgruß. Viele weitere florale Motive entdeckt, wer sich in dieser und der zweiten Führungs-Runde (kurz vor dem Dessert) mit Utz auf die kurzweilige Suche macht. Stars der Street und Urban Art wie Banksy oder Shepard Fairey haben Blumen immer wieder auch als politisches Motiv aufgenommen. Dieses Menü macht Appetit darauf, sich näher mit Flower-Power-Kunst zu beschäftigen. Das schmeckt uns.

„B(l)oom Art Dinner“

in MUCA und Mural gibt’s einmal monatlich für 230 Euro pro Person. Tickets und Termine im Internet unter www.muca.eu/bloom-art-dinner-mural-muca.

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