CD Händels Lieblingsdiva

von Redaktion

Hervorragend (((((

Diese Diva war mehr als eine barocke Zwitschermamsell. Anna Maria Strada (1703-1775) verfügte zwar über eine geläufige Gurgel. Doch zugleich wurde sie gerühmt für ihren dramatischen Ausdruck und für ihre große Präsenz, mit der sie damalige Kastraten-Stars an den Bühnenrand drückte. Händel schrieb ihr einige seiner bedeutendsten Partien, darunter die Titelrolle in „Alcina“. Eine Ahnung von dieser Stimme vermittelt Marie Lys auf ihrem Album „Amate Stelle“. Die Schweizer Sopranistin singt hier natürlich Arien von Händel, aber auch von Vivaldi, Vinci, Porpora oder Galuppi. Zu hören ist eine äußerst agile, höhensichere, auch etwas kühle Stimme, die – wenn es der theatralen Situation dient – die Schönklang-Zone verlässt. Das ist insofern ungewöhnlich im heutigen Barockbereich, weil man solche Vehemenz fast nur von Mezzos oder Countertenören kennt. Marie Lys gerät trotz gelegentlicher Vokalfeuerwerke nie ins Spektakeln, dazu passen die Zündler vom Abchordis Ensemble unter Andrea Buccarella.  th

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