Ein Album gegen das Schubladendenken – so lässt sich Julia Bullocks Solo-Debüt am besten beschreiben, dessen musikalischer Bogen sich von modernen Klassikern wie Samuel Barbers „Knoxville: Summer of 1915“ bis hin zu Jazzer Oscar Brown Jr. und Spirituals spannt. Stilsicher wird sie von ihrem Ehemann begleitet, dem gebürtigen Rosenheimer Christian Reif, der am Pult des Philharmonia Orchestra London eine gute Figur macht und ebenso als einfühlsamer Klavierpartner überzeugt. Die diverse Musikauswahl bietet der US-Amerikanerin nicht nur Gelegenheit, ihre wandlungsfähige Stimme glasklar in höchste Sopransphären aufsteigen zu lassen. Denn bei den Ausflügen jenseits des klassischen Repertoires versteht es Bullock nicht minder, mit warm strömender Mittellage zu punkten. Eine Qualität, die etwa bei Sandy Dennys zart melancholischem „Who knows where the Time goes?“ zum Tragen kommt. cu