Hip-Hop mit Metal-Elementen? Limp Bizkit gehörten im Jahr 2000 zur Speerspitze des damals neuen Genres Nu Metal. Seitdem hat sich im Bandkatalog wenig getan – trotzdem ist das Zenith ausverkauft. Nostalgie zieht eben an. Doch auch an Rockstars mahlt der Zahn der Zeit: Die für den Sommer 2022 geplante Tour hatte die Band wegen gesundheitlicher Probleme von Sänger Fred Durst abgesagt. Der Münchner Auftakt der selbstironischen „Limp Bizkit still sucks“-Tour ist der erste Auftritt seit über zehn Monaten. Die Freude darüber ist Rampensau Fred Durst anzumerken (Foto: Matthias Bald/dpa). Wobei das Image des pöbelnden Rüpels nicht mehr passt: Der 52-Jährige versprüht mit Latzhose und weißem Vollbart „Dad-Vibes“, die er im gleichnamigen Song auch besingt. Zu „Rollin“ dürfen zwei Kinder aus dem Publikum neben ihm sitzen. „Das ist die neue Fan-Generation“, ruft er in die Menge, die im Schnitt an der 40 kratzt. Schnell wird klar, warum Limp Bizkit immer noch erfolgreich sind: Die alten Lieder haben nichts von ihrem einzigartigen Vibe verloren, und die herausstechende Stimme von Durst vereint nach wie vor Wut und Gefühl. Gleichzeitig spürt man, wie viel Spaß ihm die Performance der wenig kinderfreundlichen Texte immer noch bereitet. Zum Schluss hat er eine Überraschung parat: Nach dem George-Michael-Cover „Faith“ bittet er sämtliche Vorbands auf die Bühne. Doch das stellt noch keine Verabschiedung dar: Mit einer vollen Bühne und „Break Stuff“ rocken Limp Bizkit ein letztes Mal das Zenith. Schließlich reicht der Sänger Wasserflaschen ans Publikum. Ganz schön nett für einen Rüpel-Rocker. MICHAEL HELLSTERN