CD Spazieren durchs Randbiotop

von Redaktion

Hörenswert ((((;

Cover und Titel deuten hin auf eine französische Kino-Schmonzette. Am besten, man ignoriert das also und hört sich hinein. Was man erlebt, ist eine ungewöhnlich agile Tenorstimme in einem ungewöhnlichen Repertoire. Cyrille Dubois, seit einiger Zeit an großen Häusern unterwegs, befasst sich hier mit Arien von Ambroise Thomas, Charles Luce- Varlet oder François-Adrien Boieldieu – ein Spaziergang also durch Randbiotope des lyrischen Fachs. Dubois glückt das musterhaft, ein uneitler Erzähler. Alles gleitet scheinbar entspannt auf dem Atem dahin, der Text wird kristallwasserklar geformt, die Höhe nach alter Schule etwas zurückgenommen – Präpotenz überlässt Dubois den Kollegen. Auch in den Hits wie aus Donizettis „Regimentstochter“. Das Orchestre National de Lille unter Pierre Dumoussaud sekundiert das stilvoll. Dass die geballte Lyrik auch nach Monokultur klingt, ist der einzige Schönheitsfehler dieser CD.  th

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