Die Donots sind ein Phänomen. Seit 29 Jahren hetzen die Punkrocker durch die Republik. Stück für Stück spielten sich die Ibbenbürener nach oben und wurden heuer für ihren langen Atem belohnt: Das Album „Heute ist ein guter Tag“ erklomm im März die Spitze der Charts.
Auch das Münchner Backstage ist am Freitagabend restlos ausverkauft. Was die Band in diesen 135 Minuten abliefert, ist großes Kino. Das wilde „Auf sie mit Gebrüll“ gibt die Marschrichtung vor. Der Radiohit „Calling“ erinnert an eine Besonderheit: Waren die ersten Alben komplett auf Englisch, singt die Gruppe seit 2015 auf Deutsch. Ein cleverer Schachzug, der von den Fans begeistert aufgenommen wurde. Dabei biedern sich die Donots nie beim Pop an, sondern fühlen sich immer noch pudelwohl in ihrer Nische zwischen Punk, Indie und Alternative-Rock.
Im Backstage müssen die Musiker ihre Ansagen immer wieder unterbrechen, weil „Donots“-Sprechchöre erschallen. Mitten im Konzert unternimmt Sänger Ingo Knollmann mit zwei mannsgroßen Pflanzen aus der Bühnendeko einen Ausflug in die Halle und lässt sich singend mitsamt der Gewächse hochheben, während um ihn die Fans Pogo tanzen. Mitreißender kann Musik kaum sein. Die Freude an der begeisterten Stimmung ist der Band anzumerken. Minutenlange „So long“-Chöre des Publikums folgen auf die 45-minütige Zugabenshow. MICHAEL HELLSTERN