Ulrich Seidl hätte das alles nach 90 Minuten beenden sollen. Dann wäre „Rimini“ grandios. Weil Hauptdarsteller Michael Thomas so grandios ist als abgehalfterter Schlager-„Star“ Richie Bravo. An kalten Wintertagen in Rimini verwandelt der nachmittags die sterilen Frühstücksräume der Hotels in improvisierte Konzertsäle – und lässt die in Bussen angekarrten Rentnerinnen bei seinem Gesang von Rimini im Sommer träumen und damit von der Zeit, als sie selbst in der Blüte ihres Lebens standen. Gegen Extrageld lässt er sie auch noch mal körperlich spüren, wie sich Begehren anfühlt. Doch dann taucht Richies Tochter auf, und es beginnt, mühsam zu werden. Die ewige Diskussion zwischen ihr und Richie gerät zu lang, dann verstrickt sich Seidl in eine krude Migrationsgeschichte. Der Film zerfasert. Schad’. kjk