Nun wildert er endgültig in fremdem Revier: Mozarts „Exsultate jubilate“, dessen beiden Sesto-Nummern aus dem „Titus“ oder die Koloratur-Arie aus „Davide penitente“, das kennt man heutzutage hauptsächlich aus Frauenmund. Franco Fagioli, seit Längerem auf der Pole Position unter den Countertenören, kommt mit den vertrackten Miniaturen wunderbar zurecht. Die Stimme ist nun nicht mehr Cecilia-Bartoli-Abziehbild und etwas härter, kerniger geworden. Die Geläufigkeit, die Farbpalette, die Jonglierlust, all das ist aber geblieben – zu hören auch in den Auszügen aus „La finta giardiniera“ und „Lucio Silla“. Fagioli führt die hohe Kunst des Mozart-Gesangs vor, ist Legato-Stilist und Feuerwerker in einer Person. Gern lässt er sich dabei vom Kammerorchester Basel unter Daniel Bard anstacheln. Höchste Zeit also, dass mehr Opernintendanten den Argentinier für die entsprechenden Partien buchen. th