„Wir sind nicht besser als die Jungen“

von Redaktion

Das Münchner Festival „Stars & Rising Stars“ startet am 5. Mai in seine siebte Runde

VON TOBIAS HELL

„Wenn junge Leute mich ansprechen und mit mir arbeiten wollen, hören sie von mir nie ein Nein.“ Das ist für Pianistin Elisabeth Leonskaja absolut selbstverständlich. Und so war auch sie schnell mit an Bord, als die Anfrage von „Stars & Rising Stars“ kam. Bei der aktuellen Runde des Festivals, das vom 5. bis 25. Mai in München über die Bühne geht, ist sie diesmal als Mentorin des Kandinsky Quartet mit von der Partie, mit dem gemeinsam sie unter anderem Schumanns Klavierquintett bestreiten wird.

„Ich erinnere mich noch daran, als ich jung war“, sagt Leonskaja. „Und wie wichtig es war, dass uns die Professoren zugehört und als Kollegen behandelt haben. Das versuche ich selbst, auch zu machen. Denn wir Alten sind nicht besser als die jungen Leute, wir sind nur erfahrener.“ Neben Leonskaja finden sich im Terminkalender noch weitere prominente Namen, die dem Festival bereits länger verbunden sind. Etwa Arabella Steinbacher, die mit drei Nachwuchstalenten zum Auftakt ein Kammermusikprogramm in der Freiheitshalle bestreitet.

Aber auch die Cellisten Daniel Müller-Schott und Alban Gerhardt oder Vladimir Jurowski, der als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper neu dazustößt und hier als Klavierbegleiter von Julia Lezhneva zum Einsatz kommt. Und dies bei einem Liederabend, den die russische Koloratur-Virtuosin gemeinsam mit Mezzosopranistin Alice Lackner und Tenor Sung Min Song bestreitet.

Ein bekanntes Gesicht ist dagegen die Dirigentin Anna Handler, die sich nach ihrer Zeit an der New Yorker Juilliard School in München zurückmeldet, um mit ihrem Ensemble Enigma Classica und Müller-Schott das Abschlusskonzert zu gestalten. Denn neben den gewohnten kammermusikalischen Aktivitäten in intimem Ambiente verweist die künstlerische Leiterin Kari Kahl-Wolfsjäger stolz darauf, dass in der mittlerweile siebten Auflage des Festivals diesmal gleich mehrere Orchesterkonzerte das Programm aufwerten. Und das stilistisch breit gefächert mit der Salzburger Hofmusik, die Vivaldis „Vier Jahreszeiten im Klimawandel“ präsentiert, sowie mit dem Jungen Philharmonischen Orchester München unter Leitung von Maximilian Haberstock, der treuen Besucherinnen und Besuchern von „Stars & Rising Stars“ noch aus seiner Zeit als Klavierwunderkind in Erinnerung sein dürfte.

Auch Elisabeth Leonskaja behält die Teilnehmer ihrer Meisterkurse gern im Auge und ist im Gespräch voll des Lobes für das Kandinsky Quartet. Kennengelernt hat sie die junge Truppe in Wien. Als der Anruf aus München kam, waren die vier sofort ihre Wunschkandidaten. „Man kann ja nicht immer das Gleiche machen. Darum hab ich gefragt, ob ich statt einzelner Studenten auch ein Ensemble einladen darf. Und diese jungen Leute brennen wirklich für das, was sie tun.“

Mit ihrer Begeisterung für die Kandinskys ist sie dabei keineswegs allein. Auch das Quatuor Ebène hat das Quartett an der Münchner Musikhochschule inzwischen unter seine Fittiche genommen. „Wir haben unser Programm schon einmal zu Hause in Wien vor Freunden und Familie gespielt und uns danach deren Kritik angehört“, berichtet Leonskaja. „Lob allein hilft niemandem, man muss ehrlich miteinander sein. Nur so kommt man künstlerisch weiter.“ Das Ergebnis dieses Austauschs auf Augenhöhe wird sich am 6. Mai überprüfen lassen.

Informationen

und Vorverkauf unter

starsandrisingstars.de.

Artikel 4 von 11