Richard Dreyfuss, der etwa in „Der weiße Hai“ und „American Graffiti“ mitspielte, hat die neuen Inklusionsvorgaben bei den Oscars scharf kritisiert. „Sie bringen mich zum Kotzen“, sagte der 75-Jährige (Foto: Aude Guerucci/AFP) in der US-Sendung „Firing Line with Margaret Hoover“. Niemand solle ihm als Künstler vorschreiben, sich der aktuellen Vorstellung von Moral beugen zu müssen. „Man muss das Leben Leben sein lassen.“ Dreyfuss sprach auch über die Besetzung von nicht-weißen Figuren mit weißen Schauspielern. Der Brite Laurence Olivier habe 1965 als letzter Weißer Othello gespielt – mit schwarz geschminktem Gesicht. „Wird mir gesagt, dass ich nie die Chance haben werde, einen Schwarzen zu spielen?“, fragte Dreyfuss. „Wissen wir nicht, dass Kunst Kunst ist? Das ist so herablassend.“ Von 2024 an müssen Filme zwei von vier Diversitätsstandards erfüllen, um in der Kategorie „Bester Film“ nominiert zu werden. Zu den Vorgaben zählen etwa die Besetzung der Rollen und des Produktionsteams mit Angehörigen von unterrepräsentierten Gruppen.
Der von Literaturnobelpreisträger Günter Grass (1927-2015) gestiftete Alfred-Döblin-Preis geht heuer an den Autor Jan Kuhlbrodt. Die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem 57-Jährigen im Literarischen Colloquium Berlin zuerkannt. Aus Sicht der Jury hat Kuhlbrodt mit „Krüppeltext oder Vom Gehen“ eine vielschichtige Prosa geschrieben, „die sich mit großer Unerschrockenheit, erstaunlicher Komik und theoretischem Witz der eigenen MS-Erkrankung stellt“. MS (Multiple Sklerose) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems.
Die verurteilte Autorin Tsitsi Dangarembga, 2021 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt, hat gestern beim Obersten Gerichtshof in Simbabwe erfolgreich Berufung eingelegt und ist in zweiter Instanz freigesprochen worden. Die 64-Jährige war im September in ihrer Heimat zu sechs Monaten Haft auf Bewährung, ausgesetzt für fünf Jahre, und einer Strafe von 70 000 simbabwischen Dollar (rund 175 Euro) verurteilt worden. Ihr war öffentlicher Aufruf zu Gewalt, Friedensbruch und Bigotterie vorgeworfen worden. Auch die Journalistin Julie Barnes, die das gleiche Urteil erhalten hatte, wurde freigesprochen. Der Oberste Gerichtshof ist die höchste Instanz in Simbabwe. Die Argumentation des Antikorruptionsgerichtshofs in der Hauptstadt Harare, der das erste Urteil fällte, sei fehlerhaft gewesen, entschied der Oberste Gerichtshof.