Das Timing war absolut perfekt, als am Montag, zwei Tage nach der Krönung von Charles III., nun die King’s Singers zu ihrer ganz persönlichen Audienz ins Prinzregententheater einluden. Die sechs Briten gehören schließlich zu den profiliertesten musikalischen Botschaftern ihres Heimatlandes. Dies demonstrierten sie in München erneut mit dem Programm „Northern Lights“, das sich vor allem den skandinavischen Nachbarländern widmete. Von folkloristisch Traditionellem wie dem „Bruremarsj fra Valsøyfjord“ über Klassisches von Grieg und Sibelius bis hin zu jazzigen Einlagen, mit denen sie vor ihren schwedischen Kollegen von The Real Group den Hut zogen.
Abwechslung war da garantiert. Wobei die sechs Herren den Wechsel zwischen den Genres mit einer Selbstverständlichkeit meisterten, die immer wieder aufs Neue staunen ließ. A-cappella-Gesang in perfekter Harmonie, aufgelockert mit einer Prise britischem Humor. Was man sich wohl nur dann erlauben kann, wenn man musikalisch auf einer derart soliden Basis steht wie die King’s Singers. Und von den überlangen finnischen Worten in Einojuhani Rautavaaras „Legende“ war der Weg tatsächlich nicht mehr allzu weit zum „Mary Poppins“-Zungenbrecher „Supercalifragilisticexpialidocious“, der einen Überraschungsblock beendete, mit dem ganz nebenbei noch das aktuell erschienene Disney-Album beworben wurde. Auch dies jedoch mit einer Nonchalance und stimmlichen Flexibilität, die das Publikum mit Standing Ovations belohnte.
Da wurde nicht mehr groß hinterfragt, warum das nordische Programm unter anderem mit dem herzwärmenden „Recuérdame“ aus dem Film „Coco“ und einem Schmunzeln machenden griechischen Kinderlied ausklang. Denn (musikalische) Grenzen scheint es für die King’s Singers auch nach dem Brexit nicht zu geben.