„Lasst mich den Löwen auch spielen.“ Es schien, als hätte sich Klaus Maria Brandauer Zettels Wunsch zu Herzen genommen: Als am Sonntag „Ein Sommernachtstraum“ die Isarphilharmonie erfüllte, sprang der Schauspieler von Oberon zu Titania, von Demetrius zu Lysander, von Zettel zu Helena und ergötzte besonders als schalkhafter Puck. Nach kurzem anfänglichem Holpern war Shakespeare da – und Mendelssohn Bartholdy sowieso. Denn für dessen zauberhafte Schauspielmusik hatte sich das Salzburger Mozarteumorchester unter der Leitung von Andrew Manze schon bei Schubert warmgespielt.
Dessen „Unvollendete“ hatte man aus geheimnisvollem Piano zum sehr beredten, das weich Melodische wie das Dramatische verknüpfenden Stück entwickelt. Bei Mendelssohn gelang den von Manze mit Hingabe geführten Musikerinnen und Musikern von den ersten, prägnanten Akkorden der Ouvertüre an eine dem Zauber wie der Liebesverwirrung der Sommernacht nachspürende Interpretation
In den Melodramen ließ Brandauer Shakespeares Protagonisten lebendig werden und stürzte sich in der Handwerkerszene sogar effektvoll ins (imaginierte) Schwert. Blitzsauber setzte Andrew Manze die orchestralen Einwürfe, band die hoch über dem Orchester positionierten Damen des Salzburger Bach-Chores samt Solistinnen wunderbar ein und gönnte dem berühmten Hochzeitsmarsch seine Blech- und Becken-Pracht. „Schön, immer wieder schön“, kommentierte Brandauer, und das Publikum kicherte… Die zauberische Atmosphäre des doppelten „Sommernachtstraums“ umhüllte die Zuhörer, die Brandauer mit einem „Gute Nacht, geht heim!“ verabschiedete. Sie folgten beschwingt.