Viele Klischees erfüllt Hüseyin Tabak in „Oskars Kleid“. Aber Klischees sind bekanntlich so hartnäckig, weil sie meist stimmen. Florian David Fitz als Macho-Polizist Ben, der nicht damit klarkommt, dass sein Sohn wie ein Mädel behandelt werden möchte, entspricht trotz aller vermeintlichen Offenheit unserer Gesellschaft wohl der Realität. Wie als Vater damit umgehen? Vor allem, wenn man, wie Ben, Sorge hat, dass das Kind einem Trend aufgesessen ist, weil Transgender gerade so häufig Thema ist. Wäre Oskar ohne diese Beeinflussung von außen auf die Idee gekommen, dass in ihm ein Mädchen steckt? Es braucht Zeit, bis Ben sich die Frage andersherum stellt: Hätte Oskar in einer Zeit, ehe Transgender Thema war, seiner Natur freien Lauf gelassen oder sich beschämt in die ihm zugewiesene Jungenrolle gefügt? Manches gerät sehr pädagogisch wertvoll. Ist aber letztlich ein netter Familienfilm, der zeigt, dass jede Spielart der Natur erlaubt ist. Tut doch keinem weh. kjk