Den meisten ist sie als widerborstige Ratschkathl bekannt. Als Paula Pirschl, die das Publikum in Grund und Boden reden konnte, und das über die Dauer eines gesamten Kabarett-Programms. Diese Rolle machte Maria Peschek berühmt, dafür wurde sie vielfach geehrt. In der Nacht zum Freitag ist Maria Peschek überraschend im Alter von 69 Jahren gestorben, der Bayerische Rundfunk hatte dies aus dem Freundeskreis der Künstlerin erfahren und zuerst darüber berichtet. Über die Todesursache wurden keine Angaben gemacht.
Peschek wurde 1953 in Weng bei Landshut geboren und wuchs in München auf. Hier besuchte sie die Otto-Falckenberg-Schule – obwohl sie beinahe Erzieherin geworden wäre. Diese künstlerische Ausbildung ebnete ihr den Weg zu bundesweiten Theater-Engagements. Ihre Kunstfigur Paula Pirschl war erstmals 1985 auf der Bühne zu erleben, beim Scharfrichterbeil-Wettbewerb in Passau. Für diese Nummer errang sie den zweiten Platz. „Ich hatte keine Vorbilder“, berichtete sie im Rückblick. „Für mich war’s einfach ein sozialpolitisches Anliegen. Ich war so voller Empörung, damals war grad des Tschernobyl-Jahr. Und während ich in Passau auf der Bühne stand, hab ich gewusst, wie das sein muss.“
Ein Jahr später tingelte Maria Peschek schon mit dem Solo-Programm „Ja, wo samma denn?“ durch die Lande. Es folgten auch Auftritte mit der Volksmusik- und Kabarettgruppe „Die Wellküren“ oder mit dem Radiomoderator und Journalisten Michael Skasa. Zwischen 2000 bis 2007 war sie zudem im Bayerischen Rundfunk mit einer wöchentlichen Glosse als Paula Pirschl vertreten.
„Ich habe schon auf der Falckenberg-Schule bei Improvisationen komischerweise immer ältere Personen gespielt, sodass ich damals einer so bodenständigen, damals noch reaktionären Person meine Stimme gegeben habe“, meinte Maria Peschek einmal im Interview. „Die war halt einfach da, und ich habe sie rausgeholt!“
Maria Peschek wurde schnell fürs Fernsehen entdeckt und spielte in vielen Serien und Filmen mit. An der Seite von Ottfried Fischer war sie im „Bullen von Tölz“ zu sehen oder in „Franzi“. 2004 wurde Maria Pescheks erstes Theaterstück „Entschuldigung“ am Münchner Theater am Sozialamt uraufgeführt. In der Folge schrieb sie für das Haus immer wieder Stücke. Maria Peschek war Mutter zweier Kinder und mit dem Schauspieler Helmut Dauner verheiratet.
Ihre Kollegin Gisela Schneeberger, die mit Maria Peschek die BR-Fernsehserie „Im Schleudergang“ gedreht hatte, reagierte im Gespräch mit unserer Zeitung betroffen. „Ihr Tod beutelt mich sehr“, sagte Gisela Schneeberger. „Ich erinnere mich so gern an Maria, mit der ich noch im November eine Benefizlesung hatte, als saugute Schauspielerin und grandiose Geschichtenerzählerin. Mit ihren Anekdoten aus der Kindheit konnte sie alle unterhalten. Diese Geschichten allein hätten für ein gesamtes Kabarettprogramm gereicht. Ich finde es so tragisch, dass sie aus dem Leben gerissen wurde, weil sie in den vergangenen Jahren eine begeisterte Oma war.“ mm