Er sprudelt. Vor Energie, vor Ideen. Jörg Maurer hat noch viel vor. In seiner Schreibtischschublade türmen sich Notizen für neue Projekte. Schon lange will er etwas für junge Leser schreiben. Sich auch, wie zuletzt beim Science-Fiction-Roman „Shorty“, anderen Genres widmen. Und er malt. Notenbilder, die an Joan Miró erinnern. Dabei kann der Autor, der heute seinen 70. Geburtstag feiert, entspannen – und Kraft tanken. „Es ist schön, etwas nur zur Gaudi zu machen. Etwas, bei dem ich nicht schauen muss, ob’s am Markt funktioniert.“ Das war auch bei dem Kochbuch zu seinen Alpen-Krimis so. „Da herrschen ganz andere Gesetze, so was will ich immer mal wieder einschieben.“
Es sind solche kleinen Auszeiten, die ihn beflügeln, sich auch wieder Kommissar Hubertus Jennerwein und Co. zu widmen. Mit den Fällen, die in einem Kurort spielen, wurde er populär, belegte wochenlang die Bestseller-Listen. Der neue Band, „Kommissar Jennerwein darf nicht sterben“, erscheint am 30. August. Darin findet sich mittlerweile weniger Alpen- und Lokalkolorit als in seinen früheren Krimis. „Die ersten fünf, sechs ließen sich noch richtig verorten“, sagt er. „Aber das droht immer auf dasselbe rauszulaufen.“ Das wollte er nicht und löste sich davon.
Es war ein Prozess in seinem neuen Lebensabschnitt, den der frühere Deutschlehrer, Musikkabarettist und langjährige Chef der Münchner Kleinkunst-Bühne Unterton „im gereiften Alter von 55 Jahren“ angefangen hat. Er konzentriert sich heute ganz aufs Schreiben. Energie tankt er beim Lesen. Das inspiriert ihn. Genau wie andere Kulturgenüsse. Mit seiner Frau Marion Schreiber geht er gern in die Oper und ins Ballett.
Sein Alter spielt für Maurer übrigens eine völlig untergeordnete Rolle. Zahlen überhaupt sind für ihn, der mit über drei Millionen verkauften Büchern zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands zählt, nicht relevant. Wichtiger ist ihm die Gesundheit. „Die steht an erster Stelle. Und dass der ganze Irrsinn, all die Katastrophen rundherum aufhören.“